Ist Whey-Protein das beste Protein für den Muskelaufbau? Eine niederländische Studie zeigt, dass für den Erhalt der Muskelmasse hydrolysiertes Weizenprotein mit Whey-Protein mithalten kann.

Hydrolysiertes Weizenprotein ist eine recht neue Entwicklung in der Lebensmitteltechnologie. Dabei wird das Weizenprotein dadurch aufgespalten, dass zwischen seine einzelnen Bestandteile also den Aminosäuren ein Wassermolekül gesetzt wird.

Durch diesen Prozess wird es jedoch nicht verflüssigt. Die Eigenschaften des Weizenproteins werden allerdings verbessert, da seine Aminosäuren nun leichter verfügbar sind.

Es wird also quasi „vor-verstoffwechselt„. Molkeprotein oder Whey-Protein hingegen bezeichnet die Proteine, die bei der Fermentierung von Milch nicht wie das Casein in den Käse eingehen, sondern in der Molke, verbleiben.

Die meisten Sportler bevorzugen Whey-Protein zum Muskelaufbau

Bislang galt dabei, dass durch Whey-Protein als Ergänzung einer ausgewogenen Ernährung der beste Erfolg beim Muskelaufbau erzielt werden kann. Ein gewisser Nachteil scheint hingegen zu sein, dass sich Molke-Eiweiß zwar günstig auf die Magermasse des Körpers auswirkt, oft aber zu einer gerade im Kraftsport in der Regel unerwünschten Gewichtsreduzierung führt. Die Ursachen für dieses Phänomen konnten noch nicht vollständig geklärt werden.

Weizenprotein galt bisher als weniger effektiv

Aus pflanzlichen Quellen gewonnenem Protein wie dem Weizenprotein hingegen wird weniger Potential zugesprochen, die Muskelproteinsynthese im Anschluss an die Nahrungsaufnahme zu stimulieren. Genau diese Synthese ist aber maßgeblich bei der Erhaltung der Muskelmasse.

Grund für dieses Manko ist, dass unverarbeitete Pflanzenproteine weniger gut vom Organismus angenommen werden und einen niedrigeren Anteil bestimmter Aminosäuren aufweisen. Insbesondere kann dies bei Leucin, Lysin und Methionin zutreffen.

Deswegen sind verbesserte Pflanzenproteineigenschaften sinnvoll

Neue Verfahren der Lebensmittelproduktion sind aber dabei, hier die Karten neu zu mischen. So wird die Verdaulichkeit auch von pflanzlichen Proteinen erheblich beispielsweise durch die erwähnte Hydolysierung verbessert. Fortschritte sind auf diesem Gebiet sehr wünschenswert, da hochwertiges Whey-Protein nicht nur verhältnismäßig teuer ist, sondern auch durch eine schlechtere Ökobilanz auffällt.

Studie zum Muskelaufbau mit älteren, männlichen Teilnehmern

Kreatin Wirkung Einnahme Dosierung NebenwirkungenWissenschaftler unter anderem der Universität von Maastricht, Niederlande, haben nun verschiedene Proteine einer Vergleichsstudie unterzogen, bei der insbesondere Proteinsyntheseraten bestimmt werden sollten. Dazu standen ihnen 60 Testpersonen zur Verfügung1.

Alle Teilnehmer erfüllten ähnliche Merkmale. Sie waren männlich, gesund und befanden sich mit 70 bis 72 Jahren im fortgeschrittenen Alter. Ihr Body-Mass-Index (BMI) betrug mit nur leichten Abweichungen durchschnittlich 25,3. Damit lag ihr Körpergewicht an der Schwelle zwischen Normalgewicht und leichtem Übergewicht.

Weizenprotein, Weizenprotein-Hydrolysat, Whey-Protein und mizellares Casein im Vergleich

Am Abend vor der Protein-Vergabe bekamen alle Testpersonen eine einheitliche Mahlzeit, die zu 16 Prozent aus Eiweiß, 33 Prozent aus Kohlenhydraten und zu 51 Prozent aus Fett bestand. Am nächsten Tag erhielten sie eine Dauerinfusion, über die sie die essentielle Aminosäure Phenylalanin aufnahmen.

Gleichzeitig wurden sie nach dem Zufallsprinzip einer von fünf Gruppen zugeordnet. Hier bekamen die Teilnehmer entweder 35 Gramm Weizenprotein, 35 Gramm Weizenprotein-Hydrolysat, 60 Gramm Weizenprotein-Hydrolysat, 35 Gramm Whey-Protein oder 35 Gramm mizellares Casein. Letzteres ist eigentlich ein vollständiges Milchprotein, das zu etwa 80 Prozent aus Casein und zu 20 Prozent aus Whey-Protein besteht.

Weizenprotein-Hydrolysat: hochdosiert hat es ähnliche Eigenschaften wie Whey-Protein

Vor und nach der Protein-Einnahme wurden Blutproben entnommen. Hierbei zeigte sich, dass die Konzentration von Aminosäuren nach der Einnahme von Whey-Protein höher war als nach der von mizellarem Casein oder 35 Gramm Weizenprotein-Hydrolysat. Auch die 60-Gramm-Dosis Weizenprotein-Hydrolysat hatte im Vergleich zum Whey-Protein niedrigere Plasma-Konzentration an Leucin zur Folge.

Dabei war in beidem mit jeweils rund 4,4 Gramm in etwa die gleiche Menge der für den Muskelaufbau wichtigen Aminosäure enthalten. Nichtsdestotrotz zeigten sich nach der Einnahme von 60 Gramm Weizenprotein-Hydrolysat ähnlich erhöhte Proteinsyntheseraten in den Myofibrillen. Myofibrillen sind die Muskelzellen, die die Kontraktionsfähigkeit gewährleisten. Die 60-Gramm-Portion sollte es aber hier schon sein, da im Vergleich zur 35-Gramm-Hydrolysat-Einnahme selbst das mizellare Casein immer noch zu einer höheren Proteinsyntheserate führte.

Was sind die Schlussfolgerungen aus diesen Ergebnissen?

Am auffälligsten ist, dass hydrolysiertes Weizenprotein zumindest bei älteren Personen annähernd die Proteinsyntheseraten stimulieren kann wie Molkenprotein, wenn damit die gleiche Menge an Leucin aufgenommen wird. Die Eigenschaften zum Erhalt der Muskelmasse sind also – auch wenn die Dosierung beim Weizenprotein deutlich höher gewählt werden musste – vergleichbar.

Als widerlegt kann damit die Aussage gelten, dass pflanzliche Proteine grundsätzlich schlechter zur Förderung des Muskelwachstums geeignet sind.

BCAAs

BCAA steht fuer Branched-Chain Amino Acids und bedeutet auf Deutsch verzweigtkettige Aminosäuren. Die BCAA Gruppe besteht aus den drei sog. proteinogenen Aminosäuren Valin, Leucin und Isoleucin.

Warum sind BCAAs wichtig?

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Klinische Studien haben schlüssig nachgewiesen, dass die drei BCAAs maßgeblich den körpereigenen Aufbau von Muskelgewebe2, sowie dessen Regeneration3, als auch den Erhalt4 unterstützen.

Sie helfen, Serum Testosteron zu erhöhen, das katabol wirkende Stresshormon Cortisol zu senken und Entzündungen zu hemmen5.

Sie sind ausserdem sog. essentielle Aminosäuren. Das bedeutet, dass sie der Körper nicht selber herstellen kann und sie dem Organismus deswegen über die Nahrung zugeführt werden müssen.

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Quellen:

 

  1. Gorissen SH, Horstman AM, Franssen R, Crombag JJ, Langer H, Bierau J, Respondek F, Van Loon LJ. Ingestion of Wheat Protein Increases In Vivo Muscle Protein Synthesis Rates in Healthy Older Men in a Randomized Trial. Journal of Nutrition. 2016. 146(9):1651-9
  2. Bajotto G, Sato Y, Kitaura Y, Shimomura Y. Effect of Branched-Chain Amino Acid Supplementation During Unloading on Regulatory Components of Protein Synthesis in Atrophied Soleus Muscles. European Journal of Applied Physiology. 2011. 111(8):1815-1828
  3. Sharp CP, Pearson DR. Amino Acid Supplements and Recovery from High Intensity Resistance Training. Journal of Strength and Conditioning Research. 2010. 24(4):1125-30
  4. Borgenvik M, Nordin M, Mattsson CM, Engvist JK, Blomstrand E, Ekblom B. Alterations in Amino Acid Concentrations in the Plasma and Muscle in Human Subjects during 24 Hours of Simulated Adventure Racing. European Journal of Applied Physiology. 2012. 112(10):3679-88
  5. Sharp CP, Pearson DR. Amino Acid Supplements and Recovery from High-Intensity Resistance Training. Journal of Strength and Conditioning Research. 2010. 24(4):1125-1130