Potenzprobleme? Kein Mann mag gerne darüber sprechen. Höchstens Witze machen. Dabei ist die Chance bei Männern ab 60 Jahren über 50:50, dass sie die Manneskraft öfter im Stich lässt als gewollt. Aber auch Männer ab Mitte 30 sind davon betroffen.
Wer sich mit der natürlichen Unterstützung der männlichen Erektionsfähigkeit beschäftigt, stösst relativ schnell auf Erfahrungsberichte und Studien, die besagen, dass Aminosäuren wie z.B. L-Arginin helfen können.
Aber: es kommt auf das wie, auf die Dosierung und die Kombination an. Die besten Studien und daraus resultierenden Empfehlungen stellen wir hier vor.
„Erektile Dysfunktion“ ist der Begriff, den Ärzte für das heikle Thema Erektionsstörungen verwenden.
Die Ursachen lassen sich in drei große Bereiche aufteilen:
- Störungen der Durchblutung und feinen Gefäße (ca. 60%)
- psychisch bedingte Erektionsstörungen (ca. 15%),
- nervliche organische Probleme (ca. 15%),
- weitere Ursachen (10%), ggf. unbekannt.
Sind die Nerven nicht mehr fähig, Reize zu übertragen, oder gibt es organische Probleme wie etwa ein venöses Leck, so sind die Heilungschancen gering.
Gute Nachrichten gibt es für die meisten Betroffenen. Bei durch allgemeine Durchblutungsstörungen bedingten Erektionsproblemen kann laut verschiedenen Untersuchungen durch die gezielte Einnahme von Aminosäuren die Durchblutung und damit die Potenz deutlich verbessert werden.
Die Einnahme von 3.000 mg L-Arginin täglich oder weniger konnte nach den Ergebnissen zweier Studien nur bei wenigen Männern eine Verbesserung ihrer sexuellen Zufriedenheit bewirken.
Eine Studie mit 5.000 mg L-Arginin am Tag hat relativ ordentliche Ergebnisse gebracht. Allerdings war nicht auszuschließen, dass die Verbesserung nicht auch auf anderen Effekten basieren könnte.
L-Arginin alleine scheint also nicht der komplette Schlüssel zu einer verbesserten Durchblutungsfähigkeit zu sein.
L-Arginin und Pinienrindenextrakt (der Extrakt enthält sogenannte Procyanidine, auch als OPC bekannt) haben in einer Untersuchung aus 2008 bei über 90% der Teilnehmer zu einer deutlichen Verbesserung ihrer Erektionsstörungen geführt. Weitere Untersuchungen haben die Ergebnisse bestätigt.
Da die Einnahme von Pinienrindenextrakt keinerlei Risiken birgt und in mehr als 300 Studien keine Nebenwirkungen gezeigt hat, kann man eine solche Kur als empfehlenswert bezeichnen.
L-Arginin bei Potenzproblemen
L-Arginin ist die Aminosäure, die indirekt unsere Gefäße steuert. Sie stellt das Molekül NO zur Verfügung, das den Adern signalisiert, dass sie sich weitstellen sollen. So wird die Durchblutung und damit auch der Blutdruck geregelt.
Für die Erkenntnisse rund um die Gefäßsteuerung, das Molekül NO und L-Arginin haben drei amerikanische Forscher 1998 den Nobelpreis für Medizin erhalten. Ihre Erkenntnisse haben zu einer intensiven Forschung geführt.
Das gefäßsteuernde Molekül NO kann der Körper nur aus L-Arginin herstellen. Fehlt Arginin, so fehlt es auch an NO und die Gefäße können sich nicht weiten. Die Idee der Forscher war deshalb: wenn man dem Körper mehr L-Arginin zur Verfügung stellt, kann der Körper auch schneller und nachhaltiger die Gefäße weiten. Er hat es so auch leichter, z.B. eine Erektion aufrecht zu erhalten.
Verschiedene Wissenschaftler sind dieser Ãœberlegung nachgegangen, mit eindeutigen Ergebnissen:
L-Arginin allein
Wenn man nur L-Arginin allein einnimmt, scheint die Untergrenze für eine Wirksamkeit bei 3.000 mg täglich zu liegen 1. Bei der Einnahme von 5.000 mg L-Arginin sind die Ergebnisse schon als ordentlich zu bezeichnen 2.
In einer anderen Studie wurden 8.000 mg L-Arginin Aspartat gemeinsam mit Adenosin Monophosphat getestet 3.
In der letzteren Studie wurde die L-Arginin Kombination mit Adenosin Monophosphat ein bis zwei Stunden vor dem Geschlechtsverkehr eingenommen. Dies scheint empfehlenswert zu sein, da dann die Verfügbarkeit im Körper am besten ist.
Nimmt man begleitend zum L-Arginin weitere Stoffe ein, die den Prozess der Gefäßweitung unterstützen, sind die Ergebnisse aus den klinischen Studien erheblich besser.
L-Arginin kombiniert mit Pinienrindenextrakt
Klar bessere Ergebnisse als L-Arginin allein hat vor allem die Kombination von Pinienrindenextrakt und L-Arginin gebracht. Dies wurde durch drei verschiedene Studien nachgewiesen.
In zwei Studien aus 2003 4 und 2008 wurden schon vorher gewonnene Erkenntnisse bestätigt: die in dem Extrakt aus der französischen Seekiefer enthaltenen Proanthocyanidine unterstützen die Stoffwechselprozesse in der Zellinnenwand der Gefäße.
Der Extrakt führt dazu, dass der Effekt von L-Arginin zu seiner vollen Entfaltung kommen kann 5.
92% Erfolgsquote: Bei der erstaunlich hohen Anzahl von 90% der teilnehmenden Männer, die 3.000 mg L-Arginin und 80 mg Pinienrindenextrakt täglich eingenommen haben, hat sich die sexuelle Zufriedenheit und die Erektionsfähigkeit deutlich verbessert. Bei den Patienten, die ein wirkungsloses Prüfpräparat (Placebo) einnahmen, hat sich kaum etwas getan.
Eine Studie japanischer Wissenschaftler hat 2011 ebenfalls eine potenzsteigernde Wirkung der Kombination von Pinienrindenextrakt und Arginin bestätigt. Die Ergebnisse waren nicht ganz so überzeugend, allerdings war die Dosierung auch nur etwa halb so stark 6.
L-Arginin und Folsäure, B6 und B12
In einer sehr umfangreichen deutschen Studie wurde die Wirkung von 3.000 mg L-Arginin in Verbindung mit den drei B-Vitaminen Folsäure (B9), Vitamin B6 und Vitamin B12 untersucht 7. Die untersuchten Personen hatten Bluthochdruck, Arteriosklerose und klagten zu einem großen Teil auch über Erektionsstörungen.
Die Studie konnte nachweisen, dass über die Hälfte der Teilnehmer (55%), die ihre Ernährung mit L-Arginin und den drei B-Vitaminen B6, Folsäure und B12 ergänzt hatten, von einer spürbaren Verbesserung der allgemeinen Leistungsfähigkeit berichteten.
40% berichteten von einer gesteigerten Potenz. Schädliches Homocystein im Blut ging im Schnitt um 28% zurück.
Homocysteinspiegel senken
Eine Hauptursache für verkalkte Gefäße sind Ablagerungen, die sich begünstigt durch einen hohen Homocysteinspiegel vermehrt bilden 8. Homocystein ist ein normales, vom Körper hergestelltes Endprodukt von Stoffwechselvorgängen. Homocystein wirkt zelltoxisch und muss permanent vom Körper abgebaut werden.
Hohe Homocysteinwerte sind ähnlich schädlich für die Gefäße (und damit die Durchblutung der feinen Gefäße des Penis) wie ein hoher Cholesterinspiegel. Es gibt auch Hinweise darauf, dass ein hoher Homocysteinspiegel und niedriger Folsäurestatus mit dem Forschritt von Demenz und Alzheimer zusammenhängen.
Die drei B-Vitamine B6, B9 und B12 sind für den Abbau von Homocystein essentiell wichtig. Zumindest an B9 (Folsäure) fehlt es aber über 80% der Bevölkerung, auch bei Vitamin B6 und B12 gibt es 10 – 20%, die nicht einmal die Mindestversorgung erreichen.
Aufgrund von Vitaminmangel und ungesunden Ernährungsgewohnheiten (Ernährung mit viel Fleisch, Wurst und Fett) sind erhöhte Homocysteinspiegel weit verbreitet. Hier erfahren Sie mehr Details zum Homocysteinspiegel.
Weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Potenz
Zinkmangel beheben
Ein Grund für eine beobachtete geringe Libido kann ein niedriger Testosteronspiegel sein. Zink ist essentiell wichtig für die körpereigene Bildung von Testosteron.
Die Einnahme von Zink kann einen möglichen Mangel beheben und so die Bildung von Testosteron fördern. Eine verbesserte Aufmerksamkeit, Wachheit, allgemeiner Antrieb und eben auch eine verbesserte Libido können aus einem normalisierten Testosteronspiegel resultieren.
Abnehmen und Bewegung
Übergewicht und wenig Bewegung sind Gift für die Durchblutung und den Kreislauf. Wer übergewichtig ist, sollte auch deshalb unbedingt seine Ernährung mehr in Richtung Gemüse, Obst und weg von fettem, kalorienreichen Essen umstellen.
Regelmäßige Bewegung ist ein wichtiger Baustein, um das Gewicht zu kontrollieren und Gefäße und Gelenke in Schwung zu halten. Gehen Sie öfter die Treppen, statt den Fahrstuhl zu nehmen. Gehen Sie zu Fuß und nehmen Sie nicht den Bus oder das Auto. Oder nehmen Sie öfter das Fahrrad statt des Autos, wenn Sie Strecken von zwei bis fünf Kilometern zurückzulegen haben.
Das tut nicht nur Ihrem Gewicht, Ihrer Durchblutung und dem Blutdruck gut, sondern schont auch den Geldbeutel!
Und auch Alkohol, Rauchen und fettes Essen schädigen Gefäße und Nerven und stehen in Zusammenhang mit Erektionsstörungen.
Welche Produkte sind für Gefäße und Erektionsfähigkeit gut?
Literaturnachweise:
- Zorgniotti AW, Lizza EF. Effect of large doses of the nitric oxide precursor, L-arginine, on erectile dysfunction. Int J Impot Res. 1994. 6(1):33-35 ↩
- Chen J, Wollman Y, Chernichovsky T, Iaina A, Sofer M, Matzkin H. Effect of oral administration of high-dose nitric oxide donor L-arginine in men with organic erectile dysfunction: results of a double-blind, randomized placebo-controlled study. BJU International. 1999. 83(3):269-273 ↩
- Neuzillet Y, Hupertan V, Cour F, Botto H, Lebret T. A randomized, double-blind, crossover, placebo-controlled comparative clinical trial of arginine aspartate plus adenosine monophosphate for the intermittent treatment of male erectile dysfunction. Andrology. 2013. 1(2):223-8 ↩
- Stanislavov R, Nikolova V. Treatment of erectile dysfunction with pycnogenol and L-arginine. J Sex Marital Ther. 2003. 29(3): 207-213 ↩
- Stanislavov R, Nikolova V, Rohdewald P. Improvement of erectile function with Prelox: a randomized, double-blind, placebo-controlled, crossover trial. International Journal of Impotence Research. 2008. 20(2):173-180 ↩
- Aoki H, Nagao J, Ueda T, Strong JM, Schonlau F, Yu-Jing S, Lu Y, Horie S. Clinical assessment of a supplement of Pycnogenol and L-Arginine in Japanese patients with mild to moderate erectile dysfunction. Phytotherapy Research. 2012. 26(2): 204-7 ↩
- Jung K, Petrowicz O. L-Arginin und Folsäure bei Arteriosklerose. Ergebnisse einer prospektiven, multizentrischen Studie. Perfusion. 2008. 148 ↩
- Wald DS, Law M, Morris JK. The dose-response relation between serum homocysteine and cardiovascular disease: implications for treatment and screening. Eur J Cardiovasc Prev Rehabil. 2004. 11(3):250-253 ↩