L-Methionin ist eine essentielle Aminosäure. Das „L-“ am Anfang weist wie bei fast allen proteinogenen Aminosäuren darauf hin, dass es sich um die linksdrehende Form handelt. Gemeinsam mit Cystein enthält Methionin Schwefel.

Diese beiden schwefelhaltigen Aminosäuren sind besonders als Baustein von Keratin und damit wichtig für das Haarwachstum bekannt. Der Körper kann bis zu drei Viertel seines Methionin-Bedarfes dadurch decken, dass Cystein im Stoffwechsel zu Methionin umgewandelt wird.

Der Bedarf an Methionin steigt mit der Proteinzufuhr. Da der Stoffwechsel Methionin und Cystein ineinander umbauen kann, ist bei der Beurteilung der Aufnahmemengen die Gesamtmenge von Cystein und Methionin wichtig. In Regenerationsphasen nach dem Sport oder nach Verletzungen ist der Bedarf an Methionin eher hoch.

Methionin Stoffwechsel und SAMe

Der Körper verwandelt Methionin in S-Adenosyl-L-Methionin um, allgemein abgekürzt als „SAMe“. SAMe ist die Vorstufe zu Cystin, einer Verbindung von zwei Cystein-Molekülen. Auch Taurin kann der Körper aus SAMe selbst herstellen. Man kann daher neben Methionin auch SAMe einnehmen.

Wirkung und Funktionen von Methionin

Methionin liefert wichtigen Schwefel für zahlreiche Stoffwechselprozesse. Insbesondere Gelenkknorpel und Haare sind reich an Methionin und daher auf die ausreichende Versorgung mit schwefelhaltigen Aminosäuren angewiesen.

methionin bei ArthroseSchon 2004 wurde eine hochwertige Studie veröffentlicht, in der die Wirkung von SAMe bei Kniearthrose untersucht wurde.

Die Wissenschaftler kamen nach 16 Wochen zu dem Schluss, dass SAMe genauso gut wie ein anderen Teilnehmern gegebenes Schmerzmittel wirkt und deutlich besser ist als ein Placebo (nicht wirksames Kontrollpräparat) 1. Es scheint die entzündlichen Prozesse zu reduzieren und den Knorpelaufbau zu stimulieren 2. 

Methionin senkt den Histaminspiegel und ist daher bei entzündlichen und allergischen Reaktionen besonders wichtig. Bei wiederkehrenden Harnwegsinfektionen hat sich der Einsatz von 1.500mg bis 3.000 mg Methionin am Tag bewährt 3.

Es wurde beobachtet, dass durch die Einnahme von Methionin die Wundheilung verbessert wird. Methionin weist leicht antioxidative Eigenschaften auf. Es ist auch eine Vorstufe von Glutathion, einem der stärksten wasserlöslichen Antioxidantien.

Bei Depressionen wird Methionin zum Teil eingesetzt, weil es an der Synthese verschiedener Botenstoffe beteiligt ist. Auch wenn der Körper selbst Carnitin herstellt, wird dazu Methionin benötigt.

Methionin in Lebensmitteln

Methionin WirkungGute Quellen für Methionin in der täglichen Ernährung sind:

  • Eier (davon das Eiweiß)
  • Fisch, z.B. Lachs
  • Leber
  • Hafer
  • Nüsse, insbesondere Paranüsse

Die Mengen an Methionin sind unter 1 Gramm je 100 Gramm der Proteinquelle. Milch und Milchprodukte enthalten eher wenig Methionin.

Wer Proteinpulver zur Unterstützung seiner Ernährung zu sich nimmt, sollte sich für eine optimale Methionin-Zufuhr für Proteinerzeugnisse entscheiden, die aus Eiern hergestellt sind. Nimmt man Aminosäuren-Mischungen aus Casein (das Standard-Proteinpulver), sollte man Methionin ergänzen.

Methionin Nebenwirkungen

Methionin ist im allgemeinen sehr gut verträglich und weist im Bereich von bis zu 5 Gramm täglich keine Nebenwirkungen auf.

Hohe tägliche Einnahmemengen von über 7 Gramm isoliertes Methionin am Tag können zu erhöhtem Homocysteinspiegel führen. Man sollte daher bei der Einnahme von sehr methioninhaltiger Nahrung oder Nahrungsergänzungen darauf achten, auch die B-Vitamine B6, B12 und Folsäure zu sich zu nehmen. Diese drei B-Vitamine sind für den Abbau von Homocystein im Körper wichtig.

Mengen von über 10 Gramm Methionin täglich können auch die Calcium-Ausscheidung begünstigen. Langfristig kann dies zu Osteoporose (brüchige Knochen) führen. Insbesondere Frauen, die viel Methionin zu sich nehmen, sollten daher auch auf eine ausreichende Zufuhr von Calcium, Vitamin D und Vitamin K achten.

Studien:

  1. Najm WI, Reinsch S, Hoehler F, Tobis JS, Harvey PW. S-adenosyl methionine (SAMe) versus celecoxib for the treatment of osteoarthritis symptoms: a double-blind cross-over trial. BMC Musculoskeletal Disorders. 2004. 5:6
  2. Hosea Blewett HJ. Exploring the mechanisms behind S-adenosylmethionine (SAMe) in the treatment of osteoarthritis. Critical Reviews in Food Science and Nutrition. 2008. 48(5):458-463
  3. Fünfstück R, Straube E, Schildbach O, Tietz U. Prevention of reinfection by L-methionine in patients with recurrent urinary tract infection. Medizinische Klinik (Munich). 1997. 92(10): 574-581