Taurin (chem.: 2-Aminoethan-Sulfonsäure) ist eine schwefelhaltige Aminosäure. Sie gehört nicht zu den 20 proteinogenen Aminosäuren. Taurin wird in der Leber aus Cystein, Methionin und Vitamin B6 gebildet. Taurin ist essenziell für Kleinkinder und Frühgeborene.

Taurin ist nach Glutamin die am höchsten konzentrierte Aminosäure in der Zellflüssigkeit und im Pool der freien Aminosäuren. Einen besonders hohen Gehalt an Taurin weisen die Retina, das zentrale Nervensystem, die Lypmphozyten und die Thrombozyten auf.

Taurin ist beworbener Bestandteil des Energy-Drinks Red Bull®. Eine Dose (250 ml) enthält etwa 1g Taurin. Eine aufputschende Wirkung entsteht aber nicht durch das Taurin, sondern durch das ebenfalls im Energy Drink enthaltene Koffein.

Funktionen von Taurin

Taurin ist ein starkes Antioxidans. Es ist an den Prozessen der Reizübertragung der Nerven, der Stabilisierung von Zellmembranen und am Immunsystem beteiligt. Es hindert die Oxidation insbesondere von Fetten und kann so die Retina vor oxidativen Schäden schützen.

Der Zuckerstoffwechsel benötigt zur Glykolyse und Gluconeogenese Taurin.

Augen / Schutz der Retina

taurin und gesundheit der retinaDie höchsten Taurinkonzentrationen im Nervensystem weisen die Photorezeptoren der Retina auf. Taurin trägt vermutlich dazu bei, die Oxidation (also Zerstörung) von mehrfach ungesättigten Fettsäuren (Omega-3 DHA und EPA) in der Retina zu neutralisieren.

Es kann so die Photorezeptoren schützen. Eine Entleerung der Taurinspeicher hat in Tierversuchen dazu geführt, dass die Photorezeptoren zerstört worden sind.

Bei altersbedingter Makuladegeneration (AMD) oder altersbedingtem Katarakt wird deshalb die Einnahme von 500 mg bis 2.000 mg Taurin täglich empfohlen. Die Einnahme sollte von der Einnahme von Omega-3 Fettsäuren und Antioxidantien, vor allem den Carotinoiden Lutein und Zeaxanthin, erfolgen.

Diabetes mellitus

Diabetiker weisen im Vergleich zu gesunden Personen einen geringen Taurinspiegel auf. Eine Einnahme von Taurin kann deshalb unter Umständen positive Auswirkungen auf Spätfolgen des erhöhten Blutzuckerspiegels, z.B. eine diabetische Retinopathie, haben.

Immunsystem

Taurin ist in hohen Konzentrationen in den Zellen des Immunsystems enthalten (Leukozyten, Thrombozyten). Taurin kann die Aktivität des Immunsystems, z.B. die Freisetzung von Interleukin-1, stimulieren 1.

Erhöhung des Schlagvolumens des Herzens

Die Einnahme von einem Gramm Taurin kann das Schlagvolumen des Herzens in der Regenerationsphase nach dem Sport um 20% erhöhen 2. Sportler trinken daher teils eine Dose Red Bull® nach dem Training.

Dosierung von Taurin

Apotheker und Ernährungswissenschaftler empfehlen zwischen 200 und 500 mg täglich zu allgemeinen Prävention. Bei Diabetes, Augenerkrankungen, Mukoviszidose oder Leistungssport werden auch Dosierungen von über 500 mg täglich bis maximal 4.000 mg täglich empfohlen 3. Die Dosierung, insbesondere über 500 mg, sollte über den Tag erfolgen und zwischen den Mahlzeiten eingenommen werden.

Nebenwirkungen

Taurin bildet unter den Aminosäuren keine Ausnahme und ist im Allgemeinen ein sehr sicherer Wirkstoff. Es gilt als ungiftig und sehr lagerungsbeständig. Bei Einnahmemengen von über 2.000 mg könnte es zu leichten Magenverstimmungen kommen (sehr selten).

Epileptiker sollten hochdosiertes Taurin nur unter Aufsicht einnehmen, da bei diesen Menschen Kopfschmerzen und Ãœbelkeit beobachtet worden sind.

Literaturnachweise

  1. Gröber U. Orthomolekulare Medizin. 2008. 204
  2. Baum M, Weiss M. The influence of a taurine containing drink on cardiac parameters before and after exercise measured by echocardiography. Amino Acids. 2001. 20(1): 75-82
  3. Gröber U. Mikronährstoffe. Metabolic Tuning – Prävention – Therapie. 2011. 3:341