L-Cystein ist eine schwefelhaltige Aminosäure. Sie kann im Körper aus Methionin, ebenfalls eine schwefelhaltige Aminosäure, gebildet werden. Cystein oxidiert leicht zu Cystin. Daher verwendet man für Nahrungsergänzungen und Arzneimittel bevorzugt die stabile Form des L-Cystein: N-Acetylcystein.

N-Acetylcystein (NAC) ist auch Ausgangspunkt für Glutathion, eine Kombination der drei Aminosäuren Cystein, Glycin und Glutaminsäure. Eine Kombination dreier Aminosäuren nennt man „Tripeptid“.

Anwendungsgebiete

L-Cystein für Haarwachstum

Cystein und HaarwachstumCystein ist elementar an der Herstellung von Kollagen beteiligt. Kollagen ist wichtigster Bestandteil für den Aufbau von Haarkeratin. Ebenso wird Kollagen für den Aufbau von Haut und Nägeln benötigt.

In einer Studie wurde bei Frauen mit diffusem Haarausfall festgestellt, dass die Einnahme von Cystein gemeinsam mit Hirsesamenextrakt und Pantothensäure zu einer Normalisierung des Haarwuchses bereits nach drei Monaten führen kann 1.

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Cystein für Zellschutz und Samenqualität

Cystein und SpermienqualitätCystein ist die unmittelbare Vorstufe von Glutathion. Das Tripeptid Glutathion ist eines der stärksten zellulären Antioxidantien. Es schützt die Zellen vor Schädigungen durch oxidativen Stress.

Neben allgemeinen Einflüssen auf das Immunsystem und Alterungsprozesse ist auch der Effekt auf die Spermienentwicklung von Männern untersucht worden. Dabei konnte festgestellt werden, daß die Einnahme von Glutathion die Entwicklung von Spermien deutlich verbessern kann 2.

In einer Untersuchung an Männern mit Prüfungsstress ist festgestellt worden, dass Stress zu niedrigen Glutathionspiegeln im Sperma und schlechter Spermienqualität führt 3.

Immunsystem stärken

Die antioxidativen Eigenschaften von Cystein bzw. Glutathion scheinen auch das Immunsystem zu unterstützen. Schon 1991 wurde berichtet, dass die Einnahme von Cystein die Funktion der Lymphocyten fördert 4.

Wie eine neuere Studie bestätigt, fallen die Entzündungsreaktionen des Körpers deutlich weniger stark aus, wenn man Cystein einnimmt. In der klinischen Studie wurde auch beobachtet, dass die Heilungsprozesse schneller voranschreiten 5.

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Dosierung

NAC wird als Medikament zur Schleimlösung bei Husten in der Regel in einer Dosierung von 600 mg täglich empfohlen. Meist geschieht dies unter dem Namen „ACC“ als Abkürzung für Acetyl-L-Cystein. Bitte beachten Sie bei Medikamenten unbedingt die Dosierungsempfehlungen.

Für den Dauereinsatz empfehlen sich Dosierungen von 50 mg – 100 mg L-Cystein täglich. Cystein Präparate sind dann als sicheres Nahrungsergänzungsmittel erhältlich.

Nebenwirkungen

In der Form als N-Acetylcystein (NAC) fördert Cystein die Sekretbildung und damit die Lockerung von Schleim. Bei Husten wird es daher als Arzneimittel eingenommen, um den Husten zu lockern. In diesem Fall sollten keine Hustenreizunterdrückenden Mittel (Antitussiva) eingenommen werden.

Ansonsten ist L-Cystein gut verträglich und zur dauerhaften Einnahme in den oben genannten Dosierungen bis auch bis über 500 mg geeignet.

Literaturnachweise:

  1. Gehring W, Gloor M. Das Phototrichogramm als Verfahren zur Beurteilung haarwachstumfördernder Präparate am Beispiel einer Kombination von Hirsefruchtextrakt, L-Cystin und Calciumpanthotenat. Zeitschrift für Hautkrankheiten. 2000. 75(7/8):419-423
  2. Lenzi A, Culasso F, Gandini L, Lombardo F, Dondero F. Placebo-controlled, double blind, cross-over trial of glutathione therapy in male infertility. Human Reproduction. 1993. 8(10):1657-1662
  3. Eskiocak S, Gozen AS, Yapar SB, Tavas F, Kilic AS, Eskiocak M. Glutathione and free sulphydryl content of seminal plasma in healthy medical students during and after exam stress. Human Reproduction. 2005. 20(9):2595-2600
  4. Dröge W, Eck HP, Gmünder H, Mihm S. Modulation of lymphocyte functions and immune responses by cysteine and cysteine derivatives. American Journal of Medicine. 1991. 91(3C):140S-144S
  5. Iyer SS, Accardi CJ, Ziegler TR, Blanco RA, Ritzenthaler JD, Rojas M, Roman J, Jones DP. Cysteine redox potential determines pro-inflammatory IL-1beta levels. PLoS One. 2009. 4(3):5017