Allgemein wird bei Frauen das vierzigste Lebensjahr als magische Grenze für die Familienplanung angesehen. Es hält sich hartnäckig die Auffassung, dass eine Schwangerschaft ab dem vierzigsten Lebensjahr nicht mehr möglich ist. Und ebenso, dass vorher fast jede Frau problemfrei schwanger werden kann.

Beides ist nicht ganz korrekt. Denn die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft bzw. die Wahrscheinlichkeit der Unfruchtbarkeit der Frau verändern sich schon ab dem zwanzigsten Lebensjahr. Mit ein wenig Glück kann eine Frau aber noch über vierzig ein Kind bekommen – auch ohne Eingriffe wie einer In-Vitro-Fertilisation (IVF).

Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft je nach Alter

Die Wahrscheinlichkeit, nach drei Zyklen mit unverhütetem Geschlechtsverkehr schwanger zu werden, beträgt in sehr jungen Jahren etwas unter 86%. Bereits mit 25 Jahren sinkt die Wahrscheinlichkeit deutlich. Ab dem 35ten Lebensjahr wird nur noch jede zweite Frau nach drei Zyklen ohne Verhütung schwanger.

Der Grund: Es kommt nicht mehr in jede Periode zu einem Eisprung. Zudem sind nicht mehr alle biologischen Voraussetzungen einer Frau mit 35 Jahren so gut wie mit 20 Jahren. Wie die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft mit dem Alter sinkt, zeigt die folgende Grafik:

Schwangerschaft und Alter der Frau

Wahrscheinlichkeit der Unfruchtbarkeit und das Alter der Frau

In ähnlichem Umfang steigt mit dem Alter die Wahrscheinlichkeit der Unfruchtbarkeit der Frau. „Unfruchtbarkeit“ bedeutet: auch nach vielen Zyklen mit nicht verhütetem Geschlechtsverkehr tritt keine Schwangerschaft ein.

Die prozentuale Wahrscheinlichkeit zeigt die folgende Grafik:

Unfruchtbarkeit und Alter der Frau

Insbesondere für Frauen ab dem 30ten Lebensjahr ist es daher umso wichtiger, die Schwangerschaft zu planen und die Wahrscheinlichkeit positiv zu beeinflussen.

Kann eine Frau ihre Fruchtbarkeit erhöhen?

Es ist zwar anzunehmen, dass gesunde Ernährung, Normalgewicht, das Vermeiden von Umweltgiften und Schwermetallen und ein stressfreier Alltag auch bei der Frau die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft positiv beeinflussen. Einen Nachweis in wissenschaftlichem Sinn gibt es für diese These aber nicht.

Was ist für eine gesunde Schwangerschaft ratsam?

Die Frau selbst kann vor allem etwas für den gesunden Verlauf einer Schwangerschaft tun. So sind Folsäure, Omega-3 (DHA und EPA aus Fischöl), Eisen und B-Vitamine von den ersten Wochen und Monaten der Schwangerschaft für die Entwicklung des Fötus essentiell wichtig.  Viele Studien weisen stark daraufhin: Frauen, die sich vor der Schwangerschiaft bis zum Ende der Stillzeit besonders vitaminreich ernähren bzw. Nahrungsergänzungen mit Folsäure, Omega-3, Eisen und B-Vitaminen eingenommen haben, haben weniger Schwangerschaftskomplikationen. Zudem gibt es starke Hinweise darauf, dass die Motorik, das Hirn und das Immunsystem des jungen Kindes sich besser entwickeln können.

Bereits vor der Schwangerschaft werden die Weichen für die spätere Entwicklung des Kindes gestellt. Folsäuremangel haben in Europa etwa 85% aller Frauen. Folsäuremangel erhöht die Wahrscheinlichkeit von Spina bofida (offener Rücken) um das vierfache. Deshalb raten Frauenärzte zur gezielten Nahrungsergänzung bereits mit der Planung der Schwangerschaft. Stellt die Frau die Schwangerschaft fest (etwa sechste Woche), kann ein Folsäuremangel bereits irreversible Schäden am Rückenmark des Fötus verursacht haben.

Die Chance auf eine Schwangerschaft kann man mit folgenden Maßnahmen verbessern:

  1. Fruchtbare Tage bestimmen und rund um die fruchtbaren Tage (drei vorher bis einen nachher) Sex haben.
  2. Unmittelbar vor den fruchtbaren Tagen empfiehlt sich die Enthaltsamkeit des Mannes.
  3. Die männlichen Spermien können durch gezielte gesunde Ernährung mit viel Spurenelementen, Vitaminen, Aminosäuren und Antioxidantien in ihrer Entwicklung signifikant gefördert werden. Mehr dazu hier.

Die Frau selbst kann durch gesunde Ernährung vermutlich nicht die Chance einer Schwangerschaft beeinflussen.